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Freihandelsabkommen

Brestlesapfel, Weißer Astrachan und Aarer Pfundbirne- historische Obstsorten in Schwabach wiederentdeckt

Ziemlich überrascht waren die zahlreich erschienenen Obstliebhaber und Vertreter der Gartenbauvereine aus Schwabach und dem Landkreis Roth, als ihnen die Ergebnisse der jetzt veröffentlichten Untersuchung des Bund Naturschutz. in Bild und Wort dargestellt wurden. Vorgetragen wurden sie durch den Diplombiologen Wolfgang Subal aus Weißenburg, einem ausgewiesenen Kenner alter Kernobstsorten, der  über einige Jahre hinweg mit Vorstandsmitglied und Obstfreund Günter Grimm unterwegs war und  auf Schwabacher Streuobstwiesen  und Bauernhöfen auf  nach Relikten aus früherer Zeit forschte. Herausgekommen ist dabei  eine umfangreiche Darstellung der vorgefundenen alten und gefährdeten Kernobstsorten im Stadtgebiet.
Begonnen hatte die Unternehmung damit, dass die Schwabacher Naturfreunde einen dramatischen Rückgang und Verfall der wertvollen alten Streuobstbestände feststellten, sowohl am Stadtrand als auch in den eingemeindeten ehemaligen Dörfern.  Auch um Pflege und Kenntnis des Erbes vorheriger Generationen stand es offenbar denkbar schlecht.
„Die Untersuchung hat Erstaunliches zu Tage gebracht“, so Subal in seinem Bericht. Obwohl es sich nicht um keine ausgesprochene Obstgegend handle, habe er überraschend viele Sorten vorgefunden, darunter sehr seltene und auch eine Reihe bisher bundesweit noch nicht bekannter oder bestimmbarer. So konnten 61 Apfelsorten und 23 Birnensorten ermittelt werden. Allein von letzteren seien 12 bisher unbekannt.
Gerade diese fast  verschwundenen  oder unbekannten Sorten seien aber besonders interessant und erhaltenswürdig. In fast allen Fällen existieren  nur noch einige wenige Altbäume. Wenn sie nicht rechtzeitig weitervermehrt würden, gehe ein wertvolles Kulturgut und gleichzeitig ein unschätzbares Genpotential verloren, das für weitere Züchtungsarbeit nicht mehr zur Verfügung steht.
Die vorgefundene Sortenvielfalt im hiesigen Raum nehme sich zwar bescheiden aus im Vergleich zu den 1395 Apfelsorten, die im Jahre 1860 anlässlich einer Obstausstellung in Ansbach zu sehen waren. Dies zeige den bereits deutlich den bereits eingetretenen Verlust. “Wenn man aber bedenkt, dass heute nur noch etwas 5 Sorten im Handel sind, bekommt man eine Ahnung davon, was uns an Geschmacksvielfalt verloren zu gehen droht“ machte der Referent deutlich.
Den sichtlich beeindruckten Hörern lief das Wasser im Munde zusammen, als einige dieser Kostbarkeiten in Wort und Bild näher vorgestellt wurden. Nur wenige kannten noch aus eigener Anschauung das früher in Franken weit  verbreitete Herrenknäckerle oder die Sußbirne, den Grünen Stettiner, den Erdbeerapfel, den Glasapfel oder den ausgezeichnet schmeckenden Charlamowsy aus Russland. Wo sonst gibt es noch die Rote Bergamotte oder die noch zu erforschende, offenbar nur lokal vorkommende Leipersloher Birne?
In der anschließenden Diskussion wurde beklagt, dass solche Sorten in den Baumschulen üblicherweise nicht mehr zu bekommen sind. Allenfalls könne man noch Reiser aus den Beständen der Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf beziehen oder sei auf eigene Weitervermehrung  angewiesen. Allgemeine Zustimmung fand der Vorschlag, man möge sich mit den kommunalen Gartenfachberatern und dem Obst- und Gartenbauverein zusammentun, um gemeinsam nach einem Weg für die Weitergabe des Sortenmaterials zu suchen.
G. Grimm als Betreuer des bereits angelaufenen Erhaltungs- und Vermehrungsprojektes in Schwabach wies  auf Bezugsmöglichkeiten vor Ort hin. In einer gemeinsamen Initiative von Bund Naturschutz und Landschaftspflegeverband Schwabach seien bereits zahlreiche der vorgestellten seltenen Sorten weiterveredelt worden. Interessierte Institutionen und Privatleute könnten ab Herbst Bäume und entsprechende Beratung erhalten. Anlaufstelle sind die jeweiligen Geschäftsstellen.
„Ein solches Unterfangen würde nicht nur helfen, ein wertvolles Kulturgut  zu erhalten, sondern wäre auch ein immenser Gewinn für die Artenvielfalt und Landschaft in und um Schwabach“ , wie der Referent dieser informativen Veranstaltung abschließend zusammenfasste.

Bericht und Bilder: Günter Grimm