Fukushima Jahrestag am 11. März 2012
Blick zurück nach vorn
Fukushima-Jahrestag: Mahnwache in Schwabach - 11. März 2012
SCHWABACH - Mit leisen Gong-Schlägen eröffnet Dr. Helmut Rießbeck die Mahnwache auf dem Marktplatz. Doc Knotz zupft auf seiner Gitarre melancholisch den Blues. Am Boden liegen „Atomkraft, nein danke“-Plakate in Japanisch. Rund 75 Frauen und Männer sind an diesem kalten Sonntagvormittag dem Aufruf des Bund Naturschutz gefolgt.
Fukushima. Der erste Jahrestag nach der Dreifach-Katastrophe. Erdbeben, Tsunami, Super-GAU.
Es ist ein Blick zurück. Auf jene Tage, als die Welt auf zerstörte Städte und explodierende Kernkraftwerke schaut. Und es ist ein Blick nach vorn: auf die Energiewende, die den Atomkraftgegnern nicht schnell genug geht.
Es sind keine kämpferischen Reden. Keine besserwisserische Selbstvergewisserung, dass man es doch schon immer gewusst habe. Vielmehr liest BN-Vorsitzende Almut Churavy aus Tagebüchern verbitterter Opfer. Deren Häuser stehen noch. Doch ihr altes Zuhause ist verstrahlt.
Es sind erstaunliche Nachrichten, die aus Japan zum Jahrestag kommen. Dort laufen „Stresstests“: Von den 54 Atomkraftwerken sind im Moment ganze zwei am Netz. Kaum zu glauben in einem Land, das nach bisheriger Lesart doch auf die Kernenergie angewiesen ist. „Und dennoch ist die Wirtschaft nicht zusammengebrochen“, sagt Almut Churavy.
In den Reaktoren von Fukushima sei die Lage unter Kontrolle, heißt es. Doch Martin Sauer hat Zweifel. Was geschieht bei weiteren Erdbeben? Bei neuen Flutwellen? „Im Reaktorkern liegt geschmolzene Pampe von irrsinnig hoher Radioaktivität. Keiner weiß, was damit wie geschehen soll.“ Sein nüchternes Fazit: „Wir wissen nicht, ob das Schlimmste vorbei ist oder noch vor uns liegt.“
Quelle: Schwabacher Tagblatt vom 12.03.12/Wilhelm