BI Sondermüll
Die Bürgerinitiative Sondermüll hat sich von 1989 bis zur Schließen der Deponie im Jahr 2004 aktiv für Aufklärung und Schutz der Bevölkerung engagiert. Dieses jahrelange Engagement, die Chronologie der Sondermüllanlage und die Presseartikel zum Thema wurden auf der WEB-Site der BI hervorragend dokumentiert. Nachdem die Unterlagen nun lange Zeit nicht zugänglich waren, veröffentlichen wir diese interessante Dokumentation erneut. Hier geht es zu wiederhergestellten Homepage der BI-Sondermüll. Einige Umlaute werden nicht korrekt dargestellt, das bitten wir zu tolerieren.
Unser schlafender Riese
Vor mehr als 20 Jahren wurde die Sondermüllverbrennung in Schwabach/Rednitzhembach endgültig stillgelegt.
Geblieben ist uns in Schwabach im Ortsteil Vogelherd der „Sondermüllberg“ mit seinen eingelagerten, z.T. hochgiftigen Stoffen. Diese SonderAbfallDeponie (SAD) beinhaltet ca. 1,7 Mio. Tonnen Sondermüll, der von 1968-1989 eingebaut wurde und diese Stoffe werden uns „bis in alle Ewigkeit“ erhalten bleiben.
Trotz der mustergültigen Abdeckung mit Sensoren, sind weiterhin Sicherungsmaßnahmen nötig und sie werden bleiben, weit über die definierte Nach-sorgephase von 30 Jahren(ab 2007) hinaus.
Um den Austritt von Giftstoffen, insbesondere leichtflüchtigen halogenierten Kohlenwasserstoffen (LHKW), durch die z.T. undichte Deponiesohle und Deponieränder ins Grundwasser zu verhindern, sind auf und rund um die Deponie unterschiedlichste Behandlungsmaßnahmen installiert:
5 Grundwasserbrunnen, die evt. belastetes Grundwasser fördern (7 l/s), welches anschließend über eine Stripanlage mit Aktivkohlefilter gereinigt und in die Rednitz eingeleitet wird.
12 Brunnen auf der SAD, die hochgradig be-lastetes Sickerwasser aus dem Deponiekörper abpumpen und in einem neuertüchtigten und gesicherten Sickerwasserbecken sammeln. Von dort wird es von Zeit zu Zeit zur Verbrennung nach Baar/Ebenhausen (gsb) gebracht.
Belastete Bodenluft und Abluft aus der SAD wird abgesaugt und ebenfalls in der Stripanlage mittels Aktivkohlefilter gereinigt.
Die Aktivkohlefilter mit den adsorbierten Schadstoffen werden ebenfalls bei der gsb verbrannt.
Grundwasser, Sickerwasser, Stripanlagenzu- und ablauf und Schichtenwasser unterliegen einem regelmäßigen, umfangreichen Eigenüberwachungsproramm durch die gsb.
Dokumentiert werden alle diese Vorgänge in einem deponiespezifischen Jahrbuch des Staatsbetriebs SAD Bayern, welches einmal pro Jahr im Umweltbeirat der Sonderabfalldeponien Schwabach und Raindorf vorgestellt, erläutert und diskutiert wird.
Dieser Umweltbeirat(UWB) beim Staatsbetrieb Sonderabfalldeponien Bayern besteht seit 2013. Hier haben Stimm- und Rederecht Vertreter des Staats-betriebs, der Kommunen (Schwabach-Veitsbronn), Stadt-und Gemeindevertreter, des Umweltministeriums, des Wasserwirtschaftsamts, der gsb und Bürgervertreter, wie z.B. BN-Vertreter aus Schwabach-Veitsbronn/Langenzenn.
Durch diese bayernweit einmalige Konstruktion ist gewährleistet, dass evt. auftretende Probleme an und mit den Deponien Schwabach (stillgelegt) und Raindorf (noch in Betrieb) frühzeitig erkannt und schnellstmöglich fachlich fundierte Abhilfe geschaffen werden kann.
Nun eine Bitte in eigener Sache:
Seit 1996 (1. UWB beim ZVSMM) begleite ich die diversen Umweltbeiräte zur SAD Schwabach und es war immer ein Erlebnis und eine Bereicherung gerade in erfahrbarer Demokratie und auf Augenhöhe. Ich würde mich über eine(n) Nachfolgerin/Nachfolger in diesem Gremium freuen.
Meldungen bitte über die Geschäftsstelle der Kreisgruppe Schwabach.
Gerd Neudeck